Sieben zum Verlieben
Die sieben Ortsteile der Gemeinde Bedburg-Hau:
Hasselt
Der heutige Ortsteil Hasselt entstand auf altem Siedlungsland, das sich auf einer hochwassersicheren Geest erstreckte. Der Haupthof „uff gen Haeff“ ist heute als Hasenhof bekannt. Zu Hasselt gehört auch ein repräsentativer Herrensitz: Haus Rosendal, dessen Ursprünge bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Eine Besichtigung von außen ist möglich.
Hau
Der Ortsteil Hau entstand im 12. Jahrhundert aus einer Rodungssiedlung („op gen Howe“). Sehenswert ist die kleine St.-Antonius-Kirche des 15. Jahrhunderts, die 1880 um Seitenschiffe erweitert wurde. Bei der Kirche steht eine alte Gerichtslinde aus dem 14. Jahrhundert. Hier tagte das lokale Gericht der Bauerschaft. Es ging nicht nur um Straftaten, wichtiger noch war die Funktion als Beglaubigungsort für Rechtsgeschäfte aller Art. Daneben wächst bereits eine Neuanpflanzung heran, um die Erinnerung an dieses Naturdenkmal fortleben zu lassen.
Huisberden
Im 7. Jahrhundert gründeten Benediktinermönche der nordfranzösischen Abtei Corbie auf einer hochwasserfreien Erhebung eine Niederlassung. Dieses Haus auf der Warft (1265: Huswerden) gab der späteren Siedlung Huisberden seinen Namen. Die Mönche hatten wohl schon eine Kapelle erbaut, die im 19. Jahrhundert zur heutigen Kirche St. Petrus erweitert wurde. Weiter westlich legte im 14. Jahrhundert der Ritter Elbert van Eyl eine Wasserburg an, von der nur noch wenige Reste erhalten sind. Heute befindet sich die Vierflügelanlage in Privatbesitz.
Louisendorf
Am 30. September 1820 genehmigte der preußische König Friedrich Wilhelm III. die Anlage eines Kolonistendorfes. Schon 1821 wurde die Siedlerstelle an Nachfahren der pfälzischen Bauern vergeben, die 1741 auf dem Weg nach Amerika am Niederrhein gestrandet waren und sich auf der Gocher Heide (Pfalzdorf) angesiedelt hatten. Zwar folgte 1848 die Gründung einer lutherischen Kirchengemeinde, doch erst 1860/61 konnte die Elisabeth-Kirche auf der zentralen Kuppe des Louisenplatzes errichtet werden.
Fast einmalig ist die Dorfanlage mit planmäßigem, rechtwinkeligem Wegenetz; es gibt in Europa nur wenige vergleichbare Beispiele. Die Höfe wurden nach einheitlichem Muster in Streulage errichtet. Im Zentrum wurde zum Gedenken an die Namenspatronin des Dorfes der Louisenplatz mit einem Kranz von 34 Linden angelegt.
Qualburg
Wohl schon im 1. Jahrhundert n. Chr. gab es hier eine römische Siedlungsstelle. Später entstand eine kleine römische Militäranlage als Wachposten, vielleicht auch ein Kleinkastell. Für das Jahr 359 nennt der römische Schriftsteller Ammianus Marcellinus eine „civitas Quadriburgium“, die allgemein mit dem heutigen Qualburg gleichgesetzt wird. Damals lag der Ort an einem schiffbaren Seitenarm des Rheins.
In fränkischer Zeit setzte eine erneute Besiedlung im Umfeld der Kirche ein.
Die Kirche St. Martinus besitzt einen gotischen Backsteinchor aus dem 15. Jahrhundert, an den 1888/89 ein neugotisches Langhaus angefügt wurde. Der Hochaltar von 1895 stammt vom Gocher Bildschnitzer Ferdinand Langenberg.
Schneppenbaum
Die alte Bauernschaft besaß zwar keinen ausgeprägten Siedlungskern, doch lag auf dem Gebiet des heutigen Ortsteils das Prämonstratenserinnenstift Bedburg, eine Gründung der Grafen von Kleve. Heute erinnert noch die wiederhergestellte romanische Kirche St. Markus an das Frauenkloster, das 1519 in ein freiweltliches Damenstift umgewandelt und 1802 aufgelöst wurde.
Der Ortsteil leitet seinen Namen von einem Durchlass (Sneppenboom) durch die Keppelsche Landwehr beim Hof eines Derik Schneppe her.
Till-Moyland
Till ist eine alte Bauernschaft, die wohl schon 1188 erstmalig urkundlich genannt wird. Hier gab es zwei befestigte Adelssitze, Haus Till und Haus Ossenbroek, die aber nur als Bodendenkmale erhalten sind. Bedeutend ist die Entdeckung von archäologischen Spuren römischer Legionslager, vermutlich aus der frühen Kaiserzeit, im Bereich der Höfe Kapitelshof und Westrichhof.
Der Gutshof und Herrensitz Moyland wurde im 17. Jahrhundert zum barocken Schloss umgebaut und gehörte ab 1695 den Kurfürsten von Brandenburg und späteren Königen von Preußen.
1766 gelangte Moyland in den Besitz der Familie von Steengracht. Seit 1997 wird das Schloss als Museum für moderne Kunst genutzt.