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Wappen der Ortschaft Hau
Weitere Informationen zur Ortschaft Hau erhalten Sie auch über den Verein für Heimatpflege Hau
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Hau
Das Gebiet des heutigen Ortsteiles Hau hat früher zweifelsohne zum Reichswald gehört. Man vermutet den Beginn der Rodung und die Entstehung von Hau um 1150 bis 1200. Bei ihrem Hofe op gen Houwe, d.i. auf dem Hau, erbaute Gräfin Margaretha von Kleve eine Kirche, die am 27. Juni 1378 dem hl. Antonius geweiht wurde. Am 5. Februar 1404 stiftete die Witwe des 1394 verstorbenen Grafen Adolf I. eine Antoniusvikarie. Ihr Sohn, Adolf II., ließ sich am 29. September 1420 von dem Vikar Henrick Nijenhuis die Vikarie abtreten. Der Graf, 1417 durch den Kaiser in den Herzogenstand erhoben, traf damals mancherlei Anstalten, um seiner neuen Würde rechten Glanz zu verleihen. So gründete er auf der Graveinsel im Rhein vor Wesel das erste klevische Karthäuserkloster.
Und nun wollte er bei der Antoniuskirche auf dem Hau eine Präzeptorei des Antoniusordens stiften. Niederlassungen dieses Ordens waren sehr selten, obschon jede Präzeptorei nur vier Priester zählte. Die nächstgelegenen Häuser waren die zu Köln und zu Maastricht. Zunächst übertrug der Herzog die freigewordene Vikarie einem französischen Ordensmann, Jakob von Luyon. Die Stiftung der Präzeptorei geschah am 23. April 1435; am 23. Dezember 1441 war die Stiftung vollendet.
Die Kirche war nicht nur Mittelpunkt einer weit verbreiteten Antoniusverehrung, getragen von den Antonitern, welche ihre Antoniusreliquien rheinabwärts und bis nach Friesland trugen. Sie war auch die Ordensballei des von Herzog Adolf gegründeten Ritterordens vom heiligen Antonius. Dieser Orden, der das Erbe eines älteren hennegauischen Ordens angetreten hatte, sammelte seine Mitglieder vom Oberrhein bis nach Dänemark. Totenschilde bewahrten das Andenken der Verstorbenen in der Kirche auf dem Hau. Der Ritterorden überlebte nicht das sterbende Rittertum. Die Präzeptorei wurde bereits am 23. Dezember 1549 aufgehoben, die Kirche dem Kollegialstift von Kleve unterstellt. Der verwahrloste Bau wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts restauriert. Damals verschwand, was noch von der alten Ausstattung übrig war, so die auf Goldgrund gemalte Tafel des Hochaltars. Am 5. Juli 1861 wurde die Bauernschaft aus dem Verband des Kirchspiels Kleve gelöst und zur selbstständigen Pfarre erhoben. Das im Ortsteil Hau zu Berg und Tal befindliche Grabmal des Fürsten Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679) nimmt einen in der europäischen Kulturgeschichte einmaligen Platz ein.